»Wie redet man einen Prinzen an?« Diese Frage stellt mir eine Kollegin aus der Zeitschriftenabteilung, als ich gerade Bestellungen erfasse. Obwohl wir beide nicht in diesen erlauchten Kreisen verkehren, sind wir uns einig, dass es auf keinen Fall »Herr Prinz« heißen kann. Bernhard Prinz von Baden soll einmal auf die Frage nach der Anrede geantwortet haben: »Nennen Sie mich einfach Hoheit.« Nur dies bringt uns im Moment auch nicht weiter, da wir eine Adresse anlegen müssen. Später finden wir den Hinweis, dass Prinz »von« oder »zu« und die Nennung des Familiennamens die korrekte Anrede ist.
Diese Woche scheint die »Woche der ungewöhnlichen Fragen« zu sein. Das Telefon klingelt und eine Frauenstimme möchte wissen: »Ist ein Autor auch ein Mitarbeiter des Verlages und kann man das Honorar eines Autoren pfänden?« Nur gut, dass ich dies nicht beantworten muss. Auch kann ich dem netten älteren Herrn leider nicht weiterhelfen, der von der langjährigen Witwe eines unserer Autoren die Züricher Adresse wissen möchte. Abgesehen davon, dass wir aus Gründen des Datenschutzes Adressen nicht weitergeben, finde ich die Witwe nirgendwo verzeichnet. Er findet das schade: »Ich habe mit ihm in Russland im Schützengraben gelegen. Er hat mir das Leben gerettet.« Er würde die Witwe gern fragen, ob es Aufzeichnungen von ihm gibt. Ich verweise ihn an die telefonische Auslandsauskunft.
Zwischendurch erhalte ich per Email »quietsch vergnügte« Grüße eines Vaters, dessen Sprössling ein Buch mit 2 CDs aus der Bibliothek ausgeliehen hat. Diese 2 CDs sind aber auf wundersame Weise verschwunden. Ich werde sehen, was ich für ihn tun kann.
Das Ende des Schuljahres naht und die Schulen haben noch Geld zur Verfügung oder sinnen über die Neueinführung eines neuen Lateinbuches nach und so habe ich viel zu tun.
Auch erhalte ich eine Bestellung einer Schule aus Portugal, die eine Rechnung mit der Identifikationsnummer nach Portugal wünscht. Sie bittet aber darum, das Buch an eine Spedition in Deutschland zu schicken. Die Rechnung soll keine Mehrwertsteuer ausweisen und das geht aus zoll -und finanzrechtlichen Gründen schon mal gar nicht. Wenn das Buch in Deutschland bleibt, wird auch die Mehrwertsteuer fällig. Da das Buch sicherlich von der Spedition weitergeleitet werden soll, müsste uns die Schule und die Spedition vorab einen Verbringungsnachweis übersenden. Letztendlich senden wir das Buch direkt nach Portugal.
Das Telefon klingelt und nach kurzer Zeit meint der Herr am anderen Ende: »Sie lächeln mir auf der Homepage gerade so schön zu. Ihre Kollegin grinst so.« Ups, meint der mich? »Sie haben so schöne dunkle Haare.« Offensichtlich bin ich doch gemeint. Nur gut, dass die Geschmäcker verschieden sind, denn eigentlich dachte ich, dass ich auf der Homepage grinse und meine Kollegin freundlich lächelt.
Im Nebenraum sehe ich, wie meine Kollegin sich zum Test das Buch von Thomas Schleiff, Fragenkarussell als E-book downloaded. Da muss ich ihr doch gleich mal über die Schulter sehen. Interessant! Dort lese ich die Frage: »Was wünscht Du Dir ganz fest?« Da brauche ich nun wirklich nicht lange zu überlegen: »Ich wünsche mir, dass meine Kollegin wieder aus dem Urlaub kommt!« Am Montag ist es dann endlich so weit.